Windhoeker Karnevalsdelegation besucht Mainz, Köln und Eschweiler
Seit ihrer Gründung vor mehr als 60 Jahren pflegt die KG Windhoek enge freundschaftliche Beziehung zu einer Reihe von Karnevalsvereinen in Deutschland. Vor allem in der Eifel, im Raum Köln-Bonn und in Mainz gibt es eine große Zahl an närrischen Zünften, mit denen der Wika befreundet ist. Solche Freundschaften lassen sich am besten durch gegenseitige Besuche zur jeweiligen Karnevalszeit pflegen. Deshalb reisen Jahr für Jahr mal größere, mal kleinere Delegationen Windhoeker Karnevalisten zum „Fastelovend“, wie die Karneval im Rheinland auch genannt wird.
Im Februar besuchte eine sechsköpfige Abordnung des Wika, bestehend aus Heinz Krumrey, Holger Mentzel, Karnevalsprinz Harald Hecht, Edgar Hälbich, Birgit Schaeffler und Heike von Somnitz, das Rheinland und die Eifel, um sich dort ins jecke Treiben zu stürzen. Selbstverständlich diente dieser Besuch auch dazu, sich Inspiration für die eigene Kampagne im April zu holen.
Erste Station war am 6. Februar Mainz, wo die beiden größten Zünfte der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt, der MCC und der MCV, zum ersten Mal seit über vier Jahrzehnten wieder eine gemeinschaftliche Karnevalssitzung präsentierten. Die mehr als 2.000 Besucher in der ausverkauften Rheingoldhalle erlebten ein fünfstündiges Programm mit Tanz, Musik und Satire auf höchstem Niveau. Beeindruckend und inspirierend waren vor allem die bis zur letzten Pointe perfektionierte Inszenierung des Programms und der feine Humor der Büttenredner, aber auch die feurigen Showtänze und die aufwändige Kostümierung der Bühnenkünstler.
Dank unserer freundschaftlichen Beziehungen zum Mainzer Carneval Club ist es uns gelungen den Sitzungspräsidenten und renomierten Büttenredner Jürgen Wiesmann, der durch seine Auftritte bei der Fernsehsitzung „Mainz wie es singt und lacht“ bekannt ist, zum WIKA 2016 einzuladen. Er wird beim Prinzenball und den Büttenabenden bei uns, zusammen mit seinem Sohn auftreten und unser Puplikum durch seine hervorragenden Reden begeistern.
Tags darauf fuhr ein Teil der Windhoeker Delegation weiter nach Bad Godesberg, um sich dort bei der Karnevalsgesellschaft „Fidele Burggrafen“ eine Karnevalssitzung für Kinder anzuschauen. Nach einer dreitägigen Verschnaufpause kamen die Windhoeker Karnevalisten am 10. Februar in Köln zusammen. Unvergessen wird ihnen dabei die Karnevalsparty in der „Lachenden Köln Arena“ sein. Bei dieser Traditionsveranstaltungen treten seit vielen Jahren alle aktuellen Größen der kölschen Mundartmusik mit einem Programm von je einer halben Stunde auf. 2016 war keine Ausnahme: Die Bläck Fööss, Höhner, Kasalla und Brings waren nur einige der vielen Größen, die das große Publikum in der Lanxess-Arena auf die heiße Phase der rheinischen Karnevalssession einstimmten.
Am nächsten Tag mussten die Windhoeker Narren schon früh aus den Federn, schließlich stand am Vormittag eine Visite beim so genannten Kölschfest im Südstadion an, in dem normalerweise der Fußball-Drittligist Fortuna Köln kickt. Für das sechstägige Kölschfest hatten die Veranstalter ein riesiges Bierzelt aufbauen lassen. Gefeiert wird jeden Tag in zwei „Etappen“: entweder von 11 bis 18 Uhr oder von 19 Uhr bis 2 Uhr morgens. Die Wika-Delegation, zu der sich an diesem Tag auch die noch amtierende Swakopmunder Karnevalsprinzessin gesellte, hatte Karten für die am Vormittag beginnende Show reserviert. Zwar beReisefinden sich zu jedem Zeitpunkt um die 5.000 Besucher im Zelt, dennoch ist die Atmosphäre sehr familiär, weil man sich sehr schnell mit den Nachbarn näher kommt.
WIKA-Delegation beim Kölschfest, von links nach rechts Wanjo Meyer, Heike von Somnitz, Küska Prinzessin Birgit Russmann, Birgit Schaeffler, hinten Holger Mentzel, Edgar Hälbich und Harald Hecht sowie viele Zebras
Während auf der Bühne eine Live-Band nach der anderen auftritt, feiern und tanzen die Jecken bei Kölschbier, Haxe oder Kasseler Braten zu echt kölschen Klängen. Eine Eigenheit des Kölschfestes ist die Art, wie das Bier serviert wird: Anstatt wie üblich für jede noch so kleine Bestellung einen Kellner näher zu rufen, wird beim Kölschfest das Bier in 7- oder 5-Liter-„Portionen“ in überdimensionale, eineinhalb Meter hohe Reagenzgläser mit Zapfvorrichtung gefüllt und an den Tisch gebracht, wo es die Besucher direkt in ihre Gläser zapfen. Eine originelle Art, den Service zu optimieren und gleichzeitig die Gäste nie vor leeren Gläsern sitzen zu lassen.
Ein Teil der Wika-Delegation hatte sich für die tags darauf stattfindende legendäre „Stunksitzung“ im alten E-Werk in Köln-Mülheim gerade noch Karten sichern können – ein unvergessliches Erlebnis vor unvergleichlicher Kulisse. Die anderen unternahmen währenddessen einen ausgedehnten Bummel durch urige Kölner Kneipen.
Am Karnevalssamstag reisten die namibischen Narren nach Eschweiler weiter, wo sie bereits erwartet wurden: Mit vielen Mitgliedern der Nothberger Fanfarentrompetern, den Original Eschweiler Fanfarentrompetern, der Rote Funken-Artillerie e.V. 1913 und der KG Blaue-Funken-Artillerie e.V. von 1928 verbindet Windhoeks Karnevalisten eine jahrelange Freundschaft. So verstand es sich von selbst, dass die Wika-Delegation bei befreundeten Familien in Eschweiler untergebracht war anstatt ins Hotel zu ziehen.
Am Samstagabend stieg im „Dom“, dem Vereinsheim der Nothberger Fanfarentrompeter, eine Karnevalsparty mit mehreren Hundert Besuchern. Der Sonntag stand im Zeichen verschiedener „Veedelszüge“. Hierbei ziehen die Abteilungen und Korporalschaften der Karnevalsgesellschaften auf ihren verschiedenen Umzugswagen geschlossen durch die Viertel („Veedel“), in denen sie zuhause sind, bevor sie am Rosenmontag Teil der großen Umzüge durch die Karnevalsmetropole Eschweiler sind.
Trotz Sturmwarnung, und anders als in Karnevalshochburgen wie Düsseldorf und Mainz, entschieden sich die Veranstalter des Rosenmontagsumzugs in Eschweiler in letzter Minute, den „Zoch“ stattfinden zu lassen. Und spätestens seit diesem 8. Februar 2016 steht für jeden Eschweiler Jecken fest: Der Liebe Gott muss Karnevalist sein. Auch wenn statt der üblichen 250.000 Besucher „nur“ um die 100.000 Menschen die Straßen der Innenstadt säumten, waren sich alle einig: Es war richtig, den Umzug nicht abzusagen. Zwar wehte ein kräftiger Wind und auch ein paar Regentropfen fielen immer, wieder, aber das war nicht weiter dramatisch. Für die Windhoeker Narren ohnehin nicht: sie hatten an Regen und Kühle am allerwenigsten auszusetzen. Auf dem rund dreistündigen Umzug durch Eschweiler waren sie auf die Umzugswagen der Roten und Blauen Funken und der Eschweiler Fanfarentrompeter verteilt worden, und das bei schönsten Sonnenschein und blauen Himmel. Der ereignisreiche Tag ging mit einer zünftigen Rosenmontagsfete in verschiedenen Lokalitäten zu Ende.
Schon zwei Tage später musste die Wika-Delegation wieder die Heimreise antreten. Immerhin warteten in Windhoek die Vorbereitungsarbeiten zur 64. Wika-Session. Für die Aktiven des Hauptstadt-Karnevals jedenfalls steht fest: Der kurze, aber unvergesslich schöne und intensive Besuch zum „Fastelovend“ 2016 im Rheinland war bestimmt nicht ihr letzter.